Mehlbeleidigngen

Mehlschriften Mehlbeleidigungen

Meine Mehlschriften thematisieren unser Konsumverhalten sowie die Lebensmittelproduktion im In – und Ausland.  Die mit Mehl auf den Boden gestreuten Botschaften regen zum Nachdenken an. Das Lebensmittel Mehl symbolisiert die Verschwendung, unser gedankenloses Konsumverhalten und den Überfluss, der dazu führt, dass wertvolle Lebensmittel vernichtet werden. Werden Fälle von landgrabbing (nzz am Sonntag 10. Februar 2013) oder foodwaste (www.foodwaste.ch) aufgedeckt, sind wir bestürzt, doch dieses Gefühl ist nur von kurzer Dauer, bald melden sich wieder neue Gelüste an und die Betroffenheit ist verflogen,   so wie die Mehlschrift, die durch den Wind verweht wird.

Bei ich bin dick, du bist dick…Bin ich dick?  trete ich in einen Dialog mit mir selbst ein und denke über mein Essverhalten nach. In reichen Ländern sichert das Essen nicht das Überleben, es kann zum Feind werden, weil wir es im Übermass konsumieren, wodurch wir nicht mehr dem Schönheitsideal der Überflussgesellschaft entsprechen. Gleichzeitig liegt es in unserer Natur,  auf andere herabzuschauen, sie wegen Äusserlichkeiten als minderwertig zu taxieren (er ist dick). Bei full of food fool of food gehe ich der Frage nach, wie und wann ich Nahrung aufnehme und ob mir Gedanken mache über Herstellung, Löhne und Nachhaltigkeit. Bin ich ein Narr, der alles unbedacht in sich hineinschaufelt, der sich randvoll mit Essen anfüllt, oder bin ich fähig, bewusst mit Nahrung umzugehen?

Mit grab the land and clap your hands stelle ich den Zusammenhang zwischen billiger Nahrungsmittelproduktion in armen Ländern und Geldgier der reichen Länder her. Billige Herstellungskosten ermöglichen maximale Gewinne, die lokale Bevölkerung hungert weiter auch wenn die Lebensmittel mit Hilfe ihrer Arbeitskraft in ihrem Land angebaut werden. Auch bei cheap cheaper the cheatest geht es ums Geld. Gerne kaufen wir billige Nahrungsmittel ein und blenden aus, dass wir damit am Ende die Betrogenen sind, wenn wir uns mit minderwertigen Produkten ernähren.

Beim Wortspiel foodwaste foodwaist stelle ich mir die Frage, wie und wo Esswaren verschwendet werden und wo sie schlussendlich auch landen, nämlich als Speck auf meiner Hüfte.

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GIANLUCA VENDITTI

CH / I  / Als Autodidakt und Fotokünstler pflegt er einen Fotoblog. Sein Interesse gilt der Auseinandersetzung mit Lebensmittel, dem Esskonsum und in dem Zusammenhang Vergänglichkeit, Armut und Reichtum. Mit Eis, Mehl und Farben visualisiert er Unausgesprochenes und stellt es neu in den Kontext des Alltags. Die Macht von Aussagen beschäftigen den Primarlehrer, Ehemann und Vater von fünf Kindern tagtäglich … Pia Maurer  www.piamaurer.ch

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